5. Heilbronner Konzert - BEZIEHUNGEN
Mi 26.01.22, 19.30 Uhr
Harmonie Heilbronn
Theodor-Heuss-Saal
18.45 Konzerteinführung
Aufgrund des durch die Corona-Verordnung beschränkten Platzangebotes in der Harmonie (maximal 500 Plätze) wird ein Teil unseres Abonnementpublikums anstatt des abendlichen Konzertes die Generalprobe am Vormittag um 10 Uhr besuchen. In dem Zusammenhang bieten wir jetzt kurzfristig noch einige wenige Tickets im freien Verkauf (sowohl Vorverkauf wie auch Tageskasse) für die morgendliche Generalprobe an.
Richard Wagner
Siegfried-Idyll E-Dur WWV 103
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klarinette und Orchester A-Dur KV 622
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485
Sharon Kam Klarinette
Risto Joost Leitung
Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
Seit vielen Jahren verbindet die Klarinettistin Sharon Kam und das WKO eine künstlerische Freundschaft. Und so liegt es auf der Hand, dass im 5. Heilbronner Konzert musikalisch-zwischenmenschliche Aspekte den Ton angeben. Den Auftakt macht Richard Wagners Siegfried-Idyll, Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk des Komponisten für seine frisch angetraute Cosima. Das Stück erscheint wie der Ausdruck einer biographischen Zäsur: Nach der unruhigen Anfangsphase ihrer Liebesbeziehung scheint es eine Insel der Ruhe widerzuspiegeln, eine Seltenheit in Wagners meist von dramatischen Umständen geprägtem Leben und Schaffen. Mozarts Klarinettenkonzert stellt Beziehungen ganz anderer Art her: Als eines seiner letzten vollendeten Werke zieht es die Verbindungslinie von einem Instrument, das Mozart begeistert hat, zu seinem Freund Anton Stadler, durch den er die Klarinette schätzen gelernt hat. Mozart schrieb sein Konzert für die von Stadler bei der Uraufführung gespielte Bassettklarinette, welche einen größeren Tonumfang im tiefen Register hat und dem Konzert somit einzigartige Vielschichtigkeit und Emotion verleiht. Heute ist es aus den Konzertsälen wie auch vielen Filmszenen nicht mehr wegzudenken. Der Name Mozart schwebt auch über der 5. Sinfonie von Franz Schubert, klingt sie doch wie eine Hommage an den hochverehrten Komponistenkollegen. Schuberts Verehrung hat er in seinen Tagebuchnotizen dokumentiert: „O Mozart, unsterblicher Mozart, wie viele o wie unendlich viele wohltätige Abdrücke eines lichten bessern Lebens hast du in unsere Seelen geprägt.“ Schubert verzichtet in seiner 5. Sinfonie auf eine langsame Einleitung sowie auf Trompeten und Pauken. So entstand ein heller, schwebender Orchesterklang, der Mozarts diskrete musikalische Leichtigkeit heraufbeschwört – und doch typisch Schubert bleibt.
Sharon Kam
Vom Anbeginn ihrer Karriere sind die beiden Mozart‘schen Meisterwerke für die Klarinette ein wesentlicher Bestandteil der künstlerischen Arbeit von Sharon Kam: Im Alter von 16 Jahren spielte sie Mozarts Klarinettenkonzert in ihrem Orchesterdebüt mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta, und nur wenig später sein Klarinettenquintett gemeinsam mit dem Guarneri Quartet in New York. Zu Mozarts 250. Geburtstag spielte sie sein Klarinettenkonzert im Ständetheater in Prag, das vom Fernsehen live in 33 Länder übertragen wurde und erfüllte sich im gleichen Jahr den Wunsch, sowohl das Konzert als auch sein Klarinettenquintett mit der Bassett-Klarinette aufzunehmen. Für diese hochgelobte Aufnahme konnte Sharon Kam die Haydn Philharmonie und vier Star-Streicher gewinnen: Isabelle van Keulen, Ulrike-Anima Mathé, Volker Jacobsen und Gustav Rivinus. Als begeisterte Kammermusikerin arbeitet Sharon Kam darüber hinaus mit Künstlerfreunden wie Julian Steckel, Lars Vogt, Christian Tetzlaff, Enrico Pace, Daniel Müller-Schott, Leif Ove Andsnes, Carolin Widmann und dem Jerusalem Quartett. Sie ist regelmäßiger Gast bei Festivals wie Schleswig-Holstein, Heimbach, Rheingau, Risør, Cork, Verbier, der Schubertiade und in Delft. Ihr Engagement für zeitgenössische Musik lässt sich an zahlreichen Uraufführungen ablesen, darunter Krzysztof Pendereckis Klarinettenkonzert und Quartett sowie Klarinettenkonzerte von Herbert Willi (Salzburger Festspiele), Iván Erőd und Peter Ruzicka (Donaueschingen). Zu den Höhepunkten in der Spielzeit 2021/22 gehören Konzerte mit dem Jerusalem Quartett in der Londoner Wigmore Hall, in Genf, Ruse, Felheim und Ingolstadt, mit Quatuor Modigliani in der Philharmonie Berlin, mit dem Schumann Quartett in Basel sowie im Quartett mit Antje Weithaas, Julian Steckel und Enrico Pace in Vevey, Aachen und Schwetzingen. Darüber hinaus stehen Engagements mit der Staatsphilharmonie Nürnberg und Joana Mallwitz am Pult, den Duisburger Philharmonikern und Bejun Mehta, dem Sinfonieorchester Basel unter der Leitung von Markus Poschner in Freiburg, mit dem Staatsorchester Darmstadt und Daniel Cohen, der Mecklenburgischen Staatskapelle unter Gregor Bühl sowie mit den Münchener und dem Württembergischen Kammerorchester auf dem Plan. Durch ihre zahlreichen Aufnahmen hat Sharon Kam bewiesen, dass sie in der Klassik bis zur Moderne und auch im Jazz zu Hause ist. Sie wurde bereits zweimal mit dem ECHO Klassik als „Instrumentalistin des Jahres“ ausgezeichnet: 1998 für ihre Weber-Aufnahme mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur und im Jahr 2006 für ihre CD mit dem MDR Sinfonieorchester und Werken von Spohr, Weber, Rossini und Mendelssohn. Die Aufnahme „American Classics“ mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung ihres Ehemannes Gregor Bühl wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. 2013 folgte ihre gefeierte „Opera!“-CD mit Transkriptionen von Arien von Rossini über Puccini bis hin zu Wolf-Ferraris für Klarinette und Kammerorchester, die sie mit dem Württembergischen Kammerorchester unter Ruben Gazarian einspielte. Zum 100-jährigen Todestag von Max Reger hat Sharon Kam mit ihren Kammermusikpartnern der Mozart-Aufnahme die Klarinettenquintette von Reger und Brahms veröffentlicht. Ihr neues Trio-Album „Contrasts“ das sie gemeinsam mit ihren langjährigen Partnern Ori Kam und Matan Porat aufgenommen hat, wurde gleich nach Erscheinen auf die Bestenliste des Preises der Deutschen Schallplattenkritik gesetzt. Im Frühjahr 2020 wurde ihre Aufnahme der Klarinettenkonzerte von Carl Maria von Weber und seinen Zeitgenossen Karol Kurpiński und Bernhard Henrik Crusell bei ORFEO International veröffentlicht, die sie zusammen mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien und Gregor Bühl aufgenommen hat.
Risto Joost
Der junge estnische Dirigent Risto Joost zeichnet sich durch seine spezialisierte Vielseitigkeit aus und gilt als einer der innovativsten Köpfe der jüngeren Dirigentenszene. Der ausgebildete Sänger und Conductor in Residence an der Estnischen Nationaloper hatte bereits bedeutende künstlerische Positionen wie die Chefposition des Tallinn Chamber Orchestra und Künstlerischer Leiter des MDR Rundfunkchors von 2015 bis 2019 inne. Seit 2020/21 ist Risto Joost Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Theatre Vanemuine Tartu. Risto Joost ist ein gefragter Gastdirigent bei Orchestern wie Helsinki Philharmonic, Mariinsky Orchester, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Dänisches National Symphonie Orchester, Netherlands Philharmonic, Bergen Philharmonic, Tampere Philharmonic, Strasbourg Philharmonic, Prague Radio Symphony, Latvian National Symphony, Estonian National Symphony, u.a. An der Estnischen Nationaloper hat Risto Joost über zwanzig Opernpremieren dirigiert. Für seine künstlerischen Aktivitäten in Estland und im Ausland erhielt Risto Joost 2016 den Musikpreis der Kulturstiftung Estland sowie 2011 den Young Cultural Figure Award der Estnischen Republik. Er war Preisträger des Malko Conducting Competition 2015 und des Jorma Panula Conducting Competition 2012. Risto Joost studierte Dirigieren, Chorleitung und Gesang an der Estnischen Musikakademie Tallinn sowie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und schloss 2008 sein Studium am Royal College of Music Stockholm mit Auszeichnung ab.
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