Di 04.06.24, 19.00 Uhr

Unter der Pyramide, Kreissparkasse
Heilbronn

 

TICKETINFO

 

Stefan Schubert Violine Moritz von Bülow Violine Sebastian Wohlfarth Viola Georg Oyen Violoncello
 

Alexander Borodin
Streichquartett Nr.2 D-Dur

Philip Glass
„Company“

Bedrich Smetana
Streichquartett „Aus meinem Leben“

 

 

Wenn wir über Beethovens hartes Schicksal seiner allmählichen Ertaubung sprechen, vergessen wir häufig, um wie viel erbarmungsloser das Leben mit Bedrich Smetana umging: In nur wenigen Tagen kam ihm der Gehörsinn abhanden und wurde ersetzt durch unerträglichen Tinnitus, der ihm das Komponieren und Leben zur Qual werden ließ. Er verlor quasi über Nacht seine Stellung als Opernchef und seine materielle Lebensgrundlage, musste Prag verlassen und in ländlicher Bescheidenheit leben, wo er innerhalb von 10 Jahren unaufhaltsam in Depression und Wahnsinn verfiel. Sein Streichquartett „Aus meinem Leben“ erzählt die Erfolgsgeschichte seines Lebens im Lichte beruflichen und privaten Glücks, bis – im Finale – das Auftreten des Tinnitus, welches durch ein hohes Geigenflageolett dargestellt wird, die Wendung ins Dunkel auslöst. Ebenfalls autobiografisch angelegt ist Alexander Borodins zweites Streichquartett, welches er seiner Ehefrau Jekaterina widmete, einer offensichtlich großen Liebe, die ihn während eines Auslandsaufenthalts in Heidelberg ereilte. Borodin, der ein international anerkannter Chemieprofessor war, reiste viel durch Europa und konnte auf diesen Reisen seiner zweiten Berufung als Komponist Folge leisten. Die häufigen Fahrten mit der Eisenbahn haben im Finale des Quartetts ihre lautmalerischen Spuren hinterlassen. Das Notturno ist dagegen ganz erfüllt von der Erotik des Augenblicks, wie sie seit Robert Schumann nicht mehr in Musik gefasst wurde. Um die teilweise überzuckerte Atmosphäre des Borodin-Quartetts zu relativieren, wird das Werk mit einem Klassiker der Minimal Music collagiert, welches dem Zuhörer Zeit und Atem zur Reflexion geben soll: „Company“ ist das wohl bekannteste Quartettwerk von Philip Glass: Vier kurze Sätze nach der gleichnamigen Novelle von Samuel Beckett, in welcher die handelnde Person, in einem dunklen Raum liegend, über das Wesen und die Verortung des eigenen Bewusstseins philosophiert.