Kammermusik: »Unbekannter Nachbar Polen«
Kennen wir polnische Musik? Die Frage ist wohl berechtigt, denn es handelt sich um unser Nachbarland, und die kulturellen Bande sind zu jeder Zeit sehr stark gewesen. – Dennoch wird bei uns polnische Musik selten bis gar nicht gespielt. Eine Ausnahme bildet vielleicht diejenige Krysztof Pendereckis, der zahlreiche Kontakte in die deutsche Musikszene hatte. Ein weiterer nicht unbekannter Name ist der Karol Szymanowskys, welcher ebenfalls lange im europäischen Ausland lebte. In seinem Zyklus „Mythen“ für Violine und Klavier zeigt sich die ganze Stilpalette seines „polnischen Impressionismus’“. Ebenfalls bekannt ist der Name „Zelensky“, allerdings nicht in persona Wladislaw Zelensky, einem polnischen Komponisten der Spätromantik, dessen Klavierquartett auf dem Programm steht. Polnischer Abstammung, aber deutscher Muttersprache waren die Brüder Phillip und Franz Xaver Scharwenka, beide spätromantische Musiker und Komponisten. Franz, der Ältere, geboren in Posen, ging bereits im Alter von 15 Jahren nach Berlin, wo er zu einer der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts avancierte. Dennoch folgte er der Einladung nach New York, wo er binnen 7 Jahren ein zweites Konservatorium aufbaute. Zurück in Berlin wurde er in den Senat der Akademie der Künste berufen. Sein Klavierquartett weist deutliche Parallelen zu den Werken Schumanns und Brahms’ auf, zu letzterem pflegte er durchaus freundschaftliche Kontakte. Obwohl Scharwenka gemeinhin als deutscher Komponist wahrgenommen wird, ist er zeitlebens durch Werke polnisch-folkloristischen Inhalts seiner Heimat treu geblieben.
Francois Killian, Klavier
Stefan Schubert, Violine
Sebastian Wohlfarth, Viola
Georg Oyen, Violoncello
Wladyslaw Zelensky
Klavierquartett c-moll op. 61
Karol Szymanowsky
Mythen op. 30
Xaver Scharwenka
Klavierquartett F-Dur op. 37
Di 14.01.2025, 19.00 Uhr
Unter der Pyramide, Kreissparkasse Heilbronn