Kammermusik: »Zwischenwelten«

Wir freuen uns sehr, dem Oboisten Ivan Danko, Solo-Oboist der Staatsoper Stuttgart und über viele Jahre in dieser Funktion auch beim WKO tätig, Gelegenheit zu einem Komponistenportrait zu geben: Seiner ursprünglichen Motivation, Musik für Oboe zu schreiben, um das Konzert- und Kammermusik-Repertoire für sein Instrument zu bereichern, ist er bis jetzt treu geblieben, wenngleich das Komponieren seiner eigenen Aussage nach, immer größeren Raum in seiner künstlerischen Tätigkeit eingenommen hat.

Seine Tonsprache basiert auf harmonischen Fundamenten und vermittelt sich erfolgreich ans Publikum, was dem praktizierenden Instrumentalisten natürlich besonders wichtig ist, zumal er sich diese Werke auch selbst »auf den Leib geschneidert« hat.

Mit dem Oboenquintett »Skepsis« begann vor 4 Jahren seine umjubelte Karriere, während das Werk »Frustration of the Tolerance«, inspiriert vom gleichnamigen Bild des slowakischen Künstlers Albin Brunovský, sein jüngstes Werk ist und erst im März 26 in Stuttgart uraufgeführt wird. Zu Oboe und Streichern tritt hier noch ein Schlagzeug hinzu. Es bewegt sich ähnlich wie »Skepsis« zwischen expressiver Dramatik, leisen Fragilitäten und einer Anmutung folkloristischer Motive – eine Auseinandersetzung mit innerer Unruhe und dem Versuch eines Ausgleichs.

Joseph Horowitz, geboren 1926 in Wien, emigrierte auf der Flucht vor den Nazis 1938 nach Eng-land, welches für ihn zu einer neuen Heimat wurde. Er wirkte als Pianist, Blasorchester- und Ballettdirigent und studierte nebenher Komposition, u.a. bei Egon Wellesz und ab 1949 bei Nadja Boulanger in Paris. Seine Werke zeichnen sich durch großen Witz und eine Nähe zu allem Nicht-Klassischen aus, ohne populistisch zu wirken. Seit 1961 unterrichtete er auch selbst Komposition am Royal College of Music und widmete sich verstärkt dem Schreiben.

Sein Oboenquartett aus dem Jahr 1957 ist ein heiter bukolisches, zuweilen melancholisches, neoklassizistisches Werk, in Besetzung und Duktus dem berühmten Oboenquartett von W.A. Mozart nachempfunden.

Komplettiert wird das Programm durch das Streichquartett »Echoes« des Filmmusik-Komponisten Bernard Herrmann, geboren 1911 in New York. Neben seinen 41 Filmmusiken nehmen sich die zwei Kammermusikwerke seines Oeuvres eher bescheiden aus, sind aber keine Studienwerke, sondern eher dem Spätwerk zuzuordnen. »Echoes« (1965) bedient sich somit auch seiner Erfahrung mit Streichereffekten, die er bereits in der Filmmusik zu »Psycho« (1960), welche ausschließlich für Streichorchester geschrieben war, eindrucksvoll einzusetzen wusste.

»Echoes« ist eine schwermütige Abfolge von Einzelbildern, verbunden durch eine Art »Promenade“, die uns die Perspektive des Betrachters gewährt. Wir ahnen förmlich die düstere Dramatik Hitchcock’scher Schwarz-Weiß-Streifen, zu welchen meist Herrmann die Filmmusik geschrieben hat. Auch »Echoes« gehorcht den Gesetzen des Films, aber in seiner kompaktesten Form. Auch das kann Streichquartett!

Ivan Danko, Oboe
Stefan Schubert, Violine
Yun Hee An, Violine
Sebastian Wohlfarth, Viola
Georg Oyen, Violoncello
Christoph Wiedmann, Schlagzeug

Dimitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 11

Ivan Danko
»Skepsis« 

Bernard Herrmann
»Echoes«

Ivan Danko
»Frustration of the Tolerance«

KAMMERMUSIK
DI 14.04.26 | 19 Uhr
Heilbronn, Unter der Pyramide,
Kreissparkasse Heilbronn

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