Kammermusik: »Meister der Form«

Von Mozart selbst wissen wir, wie schwer er sich mit dem Komponieren von Streichquartetten nach Haydn’schem Vorbild tat. Obwohl er sie meisterhaft beherrschte, fühlte er sich in dieser Gattung nie zuhause. Seiner kammermusikalischen Heimat entsprach vielmehr der aus der Volksmusik herrührende Divertimento-Stil, ein Triosatz mit Melodie, Harmonie und Bass, so wie er ihn in den Wiener Wirtshäusern lieben gelernt hatte.

Auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft, im Jahr 1788 – seine letzten drei Sinfonien waren bereits geschrieben – setzt er dieser seiner »Lieblingsform« mit seinem längsten Kammermusikwerk, dem Streichtrio Es-Dur KV 563 ein nie wieder erreichtes Denkmal. In den sechs Sätzen des Trios durchlebt Mozart noch einmal all seine kompositorische Vielfalt: von tiefem Ernst bis zu ausgelassener Heiterkeit, vom anspruchsvollen »durchbrochenen« Satz Haydns bis zur Gradlinigkeit eines Dorfmusikanten-Trios, von volksliedhafter Schlichtheit bis zu höchstem Virtuosentum. Mit dem Divertimento hinterlässt Mozart der Musikwelt einen Solitär, an welchem sich schon manch ein Instrumentalist »die Krallen gewetzt hat.«

Felix Mendelssohn-Bartholdy teilt mit Mozart die extreme musikalische Frühreife, welche er infolge des unbegrenzten Wohlstands seiner Familie auch voll ausleben kann. Legendär sind die »Sonntagskonzerte« im eigens dafür errichteten Gartenpalais, bei welchen sich Felix nicht nur als Pianist und Geiger, sondern auch bereits mit 11 Jahren als Dirigent beweisen konnte. Die meisten seiner Jugendwerke wurden hier erstmals aufgeführt, so auch das Klavierquartett f-moll op. 2. Die große Meisterschaft und Phantasie, mit welcher er die Gattung Klavierquartett behandelt, lässt nicht auf das Werk eines Vierzehnjährigen schließen: Formen- und farbenreich werden Streichtrio- und Klavierkonzert-Elemente wie selbstverständlich miteinander kombiniert, und es entsteht etwas Neues, über die Vorbilder Mozarts und Beethovens Hinausreichendes: Eine großes kammermusikalische Epos, in welches nicht zuletzt seine Begeisterung über die Uraufführung des »Freischütz« miteingeflossen sein dürfte.

Ariane Haering, Klavier
Marlise Riniker, Violine
Sebastian Wohlfarth,Viola
Kira Timofeev, Violoncello

Wolfgang Amadeus Mozart
Divertimento Es-Dur KV 563

Felix Mendelssohn Bartholdy
Klavierquartett f-moll op. 2

 

KAMMERMUSIK
DI 13.01.26 | 19 Uhr
Heilbronn, Unter der Pyramide,
Kreissparkasse Heilbronn

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