Kammermusik: »Chant d'Automne«
Als Folge des »deutsch-französischen Kriegs« 1870/71 war das Verhältnis der beiden Nachbarvölker auf einem Tiefpunkt angelangt, was sich auch auf die Kultur auswirkte: Camille Saint-Saëns, mit 40 Jahren auf dem Höhepunkt seiner Karriere, machte sich zum Initiator einer national-französischen Kammermusikschule, die der weltweiten Dominanz der deutsch-österreichischen Romantik in diesem Genre etwas entgegensetzen sollte. Mit seinem großen Klavierquartett op. 41, in der Uraufführung 1875 in Starbesetzung (Pablo de Sarasate übernahm den Violinpart) vom Publikum bejubelt, wollte er die Richtung vorgeben. Von seinen großen Vorbildern Bach und Schumann vollständig loslösen konnte er sich indes nicht, vielmehr schuf er in der Verschränkung kontinentaler Traditionen mit der Luzidität des französischen Impressionismus’ den künstlerischen Gegenentwurf einer friedlichen Koexistenz.
Sein 10 Jahre jüngerer Schüler Gabriel Fauré nahm die Initiative begeistert auf und schuf bereits ein Jahr später sein 1. Klavierquartett in c-moll. Es geriet dem 30-jährigen Orgel,- Klavier- und Liedkomponisten zu einem kammermusikalischen Geniestreich. Faurés op. 5, drei Lieder um das Thema »Herbst«, sind etwa um die gleiche Zeit entstanden. Sie werden in einer Bearbeitung für Klavierquartett erklingen, was uns auch einen Einblick in die »Werkstatt« des Komponisten vermitteln wird. Wir freuen uns, für dieses Programm ein weiteres Mal den vielfach international ausgezeichneten Pianisten François Killian gewonnen zu haben!
Francois Killian, Klavier
Stefan Schubert, Violine
Sebastian Wohlfarth, Viola
Georg Oyen, Violoncello
Gabriel Faure
Klavierquartett Nr. 1
Gabriel Faure
»Chant d’Automne« op. 5
Drei Lieder:
»Chant d’Automne«
»Rêve d’amour«
»L’Absent«
(in einer Fassung für Klavierquartett von Georg Oyen)
Camille Saint-Saëns
Klavierquartett B-Dur op. 41
KAMMERMUSIK
DI 28.10.25 | 19 Uhr
Heilbronn, Unter der Pyramide,
Kreissparkasse Heilbronn