Kammermusik: »Roaring Twenties«
Die vier Berliner Cellist:innen Anouchka Hack, Jonas Palm, Senja Rummukainen und Philip Graham bringt die Hingabe zu ihrem Instrument und der Kammermusik zusammen. Jeweils solistisch und kammermusikalisch auf internationalen Bühnen und Festivals zu Hause, vereinen die vier Musi-ker:innen ihre Individualität zu einem neuen Berliner Celloquartett.
Im Zentrum steht die Verbindung der selten gespielten Originalwerke des Repertoires mit abwechslungsreichen Arrangements zu thematisch kuratierten Programmen, die musikalisch vom Barock bis zu aktueller Musik des 21. Jahrhunderts reichen und somit von der Vielseitigkeit dieser Besetzung zeugen. Diese Vielseitigkeit spiegelt sich auch im Namen wider: Khrōma, griechisch für Farbe und Wortstamm der Chromatik, soll sinnbildlich für den musikalischen Farbenreichtum stehen, den Cellokrhōma zum Ausdruck bringen möchte.
Kaum eine Zeit übt eine so magnetische Faszination aus wie die »goldenen Zwanziger«: Rausch, endlose Festnächte, Art Déco und ausgefallene Mode erscheinen vor dem inneren Auge. Aber auch Umbruch, Aufruhr und bis dahin ungekannter Schrecken bestimmen das Bild dieser Jahre. Nicht umsonst heißt unser Programm »Roaring« (»tosend, brüllend«), und nicht »Golden« Twenties. Wie eine so tosende Zeit und ihr Nachhall klingen, wird mit Schlagern und Tangos bis hin zu Originalwerken für Celloquartett von Alexandre Tansman, Ursula Mamlok, Olli Mustonen und Emanuel Moor erlebbar. Übermut, Schwung und Verwegenheit sind oft nur eine Haaresbreite entfernt von Beklemmung und unterschwellig brodelnder Spannung.
Mit Musik der Comedian Harmonists, des Tango-Meisters Carlos Gardel und Schlagern, die damals jeder mitsingen konnte, erwacht die unbeschwerte Seite der Zwanziger noch einmal zum Leben. Wie auch Emanuel Moórs Suite für vier Celli aus dem Jahr 1909 steht diese beschwingte Musik im Kontrast zur Musik, die von den Vorgängen der Zwanziger geprägt wurde: Alexandre Tansmans Zwei Sätze für Celloquartett, die er 1935 unter dem Eindruck der zwanziger und frühen dreißiger Jahre schrieb, macht deutlich - die Welt ist hörbar eine andere geworden.
Ursula Mamlocks Suite für vier Celli spricht die Sprache einer Komponistin, die in den frühen 1920er Jahren geboren wurde und die vor den Nazis nach Ecuador fliehen musste. Mit Olli Mustonens Apotheosis steht auch ein ganz verwandt klingender Bogenschlag in unsere heutigen Zwanziger Jahre auf dem Programm.
Cellokhrōma:
Anouchka Hack, Violoncello
Philip Graham, Violoncello
Jonas Palm , Violoncello
Senja Rummukainen, Violoncello
Comedian Harmonists
»Mein kleiner grüner Kaktus«
»Veronika, der Lenz ist da«
Emanuel Moór
Suite für 4 Celli Op. 95 (1909)
Alexandre Tansman
Zwei Sätze für Celloquartett aus dem Schlageralbum für Celloquartett:
»Bei dir war es immer so schön«
»Mach mich glücklich«
Eduard Pütz
Tango passionato
Ursula Mamlock
Suite für 4 Celli
Olli Mustonen
Apotheosis
Carlos Gardel
Por una cabeza
(Arr. James Barralet)
KAMMERMUSIK
DI 30.09.25 | 19 Uhr
Heilbronn, Unter der Pyramide,
Kreissparkasse Heilbronn